es mutet wie ein märchen an
dass einst die engel sprachen
und dunkelheit durchbrachen
(das glaube, wer‘s denn glauben kann)
und hirten auf dem weg zum stall
die engel singen hörten
von neuer zeit, und ehrten
ein kind wie gott, trotz not und qual
und dass im himmlischen gesang
vom frieden auf der erde
die rede war, und werde
bald wahr – wir warten schon sehr lang!
dass engel heut wie ehedem
aus himmelshöhn erscheinen
möcht ich wohl eher verneinen –
und sei es über bethlehem.
und wollte man mit königen
und ihren edlen schätzen
die mär vom kind in fetzen
letztendlich noch beschönigen?
ein frieden kommt nicht über nacht
vom himmel hoch. auch glauben
an schnelle friedenstauben
ich kann es nicht. und dennoch macht
die engelbotschaft eine tür
zur menschheitszukunft offen
lädt ein, aktiv zu hoffen
zu glauben und zu handeln hier
veröffentlicht in: du, amsel, schrei dein lied (2016)